Digitale Souveränität beginnt bei der Software – wie der Mittelstand Cyberresilienz mit Backup neu denken sollte

Digitale Souveränität beginnt bei der Software – wie der Mittelstand Cyberresilienz mit Backup neu denken sollte

Alle sprechen darüber – digitale Souveränität. Und viele mittelständische Unternehmen fragen sich: „Was bedeutet das eigentlich konkret für uns?“ Backup und Wiederherstellung rücken dabei besonders in den Fokus. Sie sind keine lästigen IT-Pflichten, sondern eine wichtige Säule der Cyberresilienz und damit eine zentrale Voraussetzung, damit Unternehmen handlungsfähig und widerstandsfähig bleiben. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Daten richtig sichern und die Kontrolle über Ihre Daten behalten.

Digitale Souveränität und Cybersicherheit

Im Kern heißt digitale Souveränität, jederzeit selbst über Ihre Daten bestimmen zu können – egal, wo die Server stehen, wer die Software entwickelt hat oder welche politischen Entscheidungen gerade für Aufregung sorgen. Es geht darum, die Kontrolle über die eigenen Daten nicht aus der Hand zu geben.

Gerade in Zeiten, in denen Cyberangriffe den Mittelstand als vermeintlich „leichte Ziele“ immer häufiger ins Visier nehmen, sind die Themen IT-Sicherheit und Datenhoheit ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.  

Warum es auf die Herkunft der Software ankommt

Viele Unternehmen setzen jedoch nach wie vor auf US-amerikanische oder außereuropäische Software – sei es für Cloud-Speicher, Backup-Software oder tägliche Anwendungen. Das wirkt zunächst praktisch: die Lösungen sind verfügbar, etabliert, weit verbreitet.

Doch die Risiken sind nicht zu unterschätzen. Gesetze wie der US CLOUD Act erlauben US-Behörden den Zugriff auf Daten, die von US-Unternehmen verarbeitet werden – unabhängig davon, wo die Daten physisch gespeichert sind. Selbst Rechenzentren in Deutschland schützen davor nicht, wenn die Software von US-Anbietern stammt.

Für Ihre sensiblen Daten, von Patientendaten bis zu Konstruktions- oder Steuerdaten, ist das ein handfestes Risiko im Hinblick auf Datenhoheit, Compliance und langfristige Planungssicherheit. Hier zeigt sich, dass digitale Souveränität nicht nur ein politisches Schlagwort ist, sondern eine praktische Verantwortung für jedes Unternehmen.

„Wer seine Daten nicht sichert, spielt Roulette mit dem eigenen Betrieb. Backup ist keine Option, sondern die letzte Verteidigungslinie gegen den Ernstfall – und damit eine zentrale Säule der Cyberresilienzstrategie jedes Unternehmens.“

Stefan Utzinger | Geschäftsführer NovaStor GmbH

Stefan Utzinger - NovaStor GmbH

Backup als letzte Verteidigungslinie und elementare Säule der Cyberresilienz

Firewall, Endpoint-Security, Anti-Ransomware, Monitoring sind wichtige Maßnahmen. Doch im Ernstfall entscheidet das Backup darüber, ob Ihr Unternehmen innerhalb weniger Stunden wieder arbeitsfähig ist oder den Betrieb wochenlang unterbrechen muss.

Die Wahl der Software ist dabei entscheidend: Europäische oder deutsche Lösungen minimieren geopolitische Risiken, bieten transparente Regeln für Datenschutz und Sicherheitsstandards und ermöglichen eine schnelle Wiederherstellung. Achten Sie darauf, dass Ihre Software lokale Sicherheitsrichtlinien, wie die DSGVO, einhält. Fragen wie „Wer hat Zugriff auf meine Daten?“, „Wo werden meine Daten gespeichert?“, oder „Welche Sicherheitsstandards gelten?“ müssen klar und deutlich beantwortet werden können.

Wer bei der Software-Wahl auf lokale Expertise setzt, hat zudem direkten Zugriff auf Fachleute, die die IT-Strukturen deutscher Unternehmen kennen und im Notfall ohne frustrierend lange Warteschleifen und anonyme Ticketsysteme helfen können.

NIS2: Was Unternehmen jetzt konkret beim Backup beachten müssen

Die neue NIS2-Richtlinie verpflichtet viele Unternehmen zu deutlich höheren Sicherheitsstandards. Für die Datensicherung und die dahinterstehende Backup-Software bedeutet das:

  • Regelmäßige, vollständige und verschlüsselte Backups aller relevanten Systeme und Daten
  • Schutz vor Manipulation, etwa durch Immutable Backups mit S3 Object Lock
  • Getrennte, sichere Aufbewahrung der Backups (physisch und logisch getrennt)
  • Klare Wiederherstellungsprozesse, inklusive dokumentierter Notfallübungen und regelmäßiger Wiederherstellung-Tests
  • Monitoring, Protokollierung und Reporting relevanter Vorgänge, inklusive Meldung verdächtiger Zugriffe an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
  • Risikomanagement für eingesetzte Software entlang der gesamten Backup- und Restore-Kette
  • Regelmäßige Schulung der Mitarbeitenden und vor allem des IT-Teams, um Prozesse, Risiken und Reaktionswege sicher zu beherrschen

NIS2 macht klar: Backup ist nicht nur ein technischer Prozess, sondern eine Pflicht zur schnellen Betriebswiederherstellung im Ernstfall.

Backup-Strategie im Mittelstand: Was wirklich zählt

Digitale Souveränität bedeutet, Cybersicherheit als strategischen Vorteil zu sehen. Backups sind dafür ein Instrument, um Betriebsunterbrechungen zu vermeiden, Datenverlust zu verhindern und im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben.

Neben der reinen Technologie sind dabei drei Faktoren entscheidend:

  1. Planungssicherheit: Software, die langfristig verfügbar ist und nicht von geopolitischen Entscheidungen oder Sanktionen betroffen ist.
  2. Transparenz: Klare Angaben darüber, wer wann Zugriff auf die Daten hat.
  3. Support: Direkte Ansprechpartner, die die Prozesse und die Software zu 100 % verstehen, statt anonym über Ländergrenzen ausschließlich über Ticketsysteme zu kommunizieren.

Diese Faktoren machen den Unterschied zwischen einem Backup, das im Notfall wirklich funktioniert, und einem, das nur auf dem Papier existiert.

Mein Fazit: Wer digital souverän sein will, sollte lokal denken

Digitale Souveränität bedeutet, jederzeit auf die eigenen Daten zugreifen zu können – unabhängig von geopolitischen Entwicklungen, wechselnden Rechtslagen oder externen Anbietern.

Datensicherung und -wiederherstellung sind dabei keine lästigen IT-Pflichten, sondern das Fundament einer widerstandsfähigen IT und einer schnellen Betriebswiederherstellung im IT-Notfall.

Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssen hier unabhängiger und belastbarer werden. Wer seine Datensicherung langfristig sicher, rechtskonform und verlässlich aufstellen will, sollte also genauer hinschauen, wo Software entwickelt wird, wie sie lizenziert ist und welche Kontrollmöglichkeiten bestehen.

Digitale Souveränität bedeutet deutsche – oder zumindest europäische – Software.

Entwickelt: hier. Betrieben: hier. Kontrolliert: HIER.

Denn mal ehrlich: Wenn wir alles Digitale outsourcen, was bleibt dann noch wirklich „Made in Germany“?

Stefan Utzinger - NovaStor GmbH

Verfasst von Stefan Utzinger

Geschäftsführer NovaStor GmbH

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