Mangelnde IT-Sicherheitskenntnisse der Mitarbeitenden sind ein großes Risiko für Unternehmen, insbesondere in Ausbildungsbetrieben. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind besonders gefährdet, da sie oft keine eigenen IT-Abteilungen haben und gleichzeitig viele Auszubildende beschäftigen. Passgenaue und bedarfsorientierte Unterstützungsangebote für Ausbildungsverantwortliche erhalten Sie bei dem Projekt mIT Sicherheit ausbilden. Unser IT-Sicherheitstrainer René Eck stellt sich vor und erklärt, warum IT-Sicherheit in der Ausbildung maßgeblich für unternehmerische Cybersicherheit ist.
Ein Interview mit IT-Sicherheitstrainer René Eck
Jetzt am Projekt mIT Sicherheit ausbilden teilnehmen und Trainer:in in Ihrem Betrieb werden.
René Eck ist bereits seit Juni 2022 als IT-Sicherheitstrainer für das Projekt mit Sicherheit ausbilden im Einsatz. Für ihn fängt IT-Sicherheit im Berufsleben mit der Ausbildung an. Renés Engagement dient der Aufklärungsarbeit für Auszubildende, um deren Ausbildung noch IT-sicherer zu gestalten.
Was ist Inhalt des Projekts mIT Sicherheit ausbilden?
René: Das Projekt mIT Sicherheit ausbilden unterstützt Ausbildungsverantwortliche dabei, IT-Sicherheit von Anfang an in der Ausbildungspraxis zu verankern. Zudem werden IT-Sicherheitstrainer:innen deutschlandweit ausgebildet, die in Unternehmen Workshops zur IT-Sicherheit durchführen und Ausbildungsverantwortliche dazu befähigen, ihre Ausbildung IT-sicherer zu gestalten.
Warum ist IT-Sicherheit bereits in der Ausbildung wichtig? Ist das nicht Teil des Onboarding-Prozesses bei Ausbildungsstart?
René: Mangelnde IT-Sicherheitskenntnisse der Mitarbeitenden sind eines der größten Einfallstore für IT-Sicherheitsprobleme. In Ausbildungsbetrieben kann sich dieses Risiko potenzieren, da Auszubildende zwar tendenziell eine höhere Affinität zu digitalen Themen mitbringen, das Nutzungsverhalten jedoch durch private Muster geprägt ist, das nicht der Verantwortung im Betrieb entspricht und weniger Berufserfahrung vorliegt. Im Ausbildungsablauf werden, insbesondere in kleineren Betrieben, Einarbeitung und Kontrolle der IT-Sicherheitskompetenzen häufig nicht genügend vorgenommen oder vorgesehen, grade weil IT-Sicherheit nicht Ausbildungsgegenstand ist. Die Azubis kommen oftmals ohne Berufserfahrung und ohne Grundlagen in IT-Sicherheit im Unternehmen an. Sie wissen noch nicht, welche Schäden sie verursachen können – insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.
„IT-Sicherheit im Berufsleben fängt mit der Ausbildung an“
KMU bilden die meisten Auszubildenden aus. Warum haben sie ein hohes Risiko für IT-Sicherheitsvorfälle?
René: Diese Risiken potenzieren sich in kleinen und mittelständischen Unternehmen, da diese oftmals keine eigenen IT-Abteilungen haben. Gleichzeitig werden fast 80 Prozent eines Jahrgangs an Auszubildenden von kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgebildet. Zudem spielen digitale Anwendungen in der Ausbildung eine immer größer werdende Rolle. Dies findet auch in den 2021 novellierten Standardberufsbildpositionen für Ausbildungsberufe des Bundesinstituts für Berufsbildung Berücksichtigung. Im Bereich „Digitalisierte Arbeitswelt“ sind IT-Sicherheitsaspekte zukünftig für alle novellierten Ausbildungsberufe verpflichtend zu vermitteln. Die Ausbildungsverantwortlichen in den Betrieben sind nun mit einer neuen Aufgabe konfrontiert und müssen sich dafür qualifizieren.
Bieten Sie als IT-Sicherheitstrainer auch Unterstützung für Ausbildungsverantwortliche?
René: mIT Sicherheit ausbilden stellt passgenaue Unterstützungsangebote zur Verfügung. Das Curriculum orientiert sich an der Standardberufsbildposition „Digitalisierte Arbeitswelt“, dem allgemeinen IT-Grundschutz-Kompendium des Bundesamts für Informationssicherheit und den Standards der VdS Schadenverhütung für mittlere, kleine und Kleinstunternehmen. Darauf basierende aktuelle Informationen und kompetenzorientierte Lernangebote sind über die Lernplattform von mIT Sicherheit ausbilden zugänglich. Daneben bietet das Projekt bundesweit Workshops für Ausbildungsverantwortliche an. In diesen unterstützen die eigens dafür ausgebildeten IT-Sicherheitstrainer:innen Ausbildungsverantwortliche dabei, in einem geleiteten Prozess die Materialien zu erkunden und auf die Bedarfe des eigenen Betriebs und der eigenen Ausbildungspraxis anzupassen.
Wer eignet sich als IT-Sicherheitstrainer?
René: Eigentlich jede:r, der sich mit IT-Sicherheit und Datenschutz etwas auskennt und gerne als IT-Sicherheitstrainer:in tätig werden möchte, nimmt zunächst am zweitägigen, interaktiven Train-the-Trainer Workshop in Berlin teil. Nach erfolgreicher Qualifizierung führen die Sicherheitstrainer:innen die Workshops selbstständig in Unternehmen deutschlandweit durch. Dabei prüfen sie mit den Ausbildungsverantwortlichen ihre Aufgabenbereiche auf Berührungspunkte mit IT-Sicherheit und befähigen sie, wichtige Kompetenzen zu IT-Sicherheit in ihr tägliches, praktisches Handeln und in die Arbeit mit Auszubildenden zu integrieren und ihr Wissen anwendungsorientiert weiterzugeben.
Wie gehst du bei den Workshops vor? Wie sind sie aufgebaut?
René: In kurzweiligen und interaktiven Workshops werden die angehenden IT-Sicherheitstrainer:innen auf ihre eigene Trainertätigkeit vorbereitet. In diesen zwei Tagen voller Kommunikation und Interaktion tauchen die angehenden Sicherheitstrainer ein in die Welt der Ausbildungsverantwortlichen an KMU, erweitern ihre methodischen und didaktischen Kompetenzen, bereiten Kenntnisse zu IT-Sicherheit und Datenschutz zielgruppengerecht auf, lernen die interaktiven Lernmedien des Projektes kennen und bereiten gemeinsam anhand eines Workshopkonzeptes die Durchführung eigener Workshops vor. Dazu gehört auch genügend Raum zum Ausprobieren und zum Austausch.
Auch nach der Qualifizierung lässt mIT Sicherheit ausbilden seine Sicherheitstrainer nicht allein. Neben regelmäßig stattfindenden Austauschtreffen bietet das Projekt kostenfreie Online-Aufbauworkshops und Methodenimpulse für das Netzwerk an. Besonders gewinnbringend ist für mich der Austausch mit den anderen Sicherheitstrainern von mIT Sicherheit ausbilden, das Team in der Geschäftsstelle und das Netzwerk, das mir durch die Mitarbeit im Projekt eröffnet wurde. So tauschen wir uns auch untereinander aus, wie es bei den anderen Sicherheitstrainern auf den Workshops gelaufen ist, wie unterschiedlich die Teilnehmergruppen und -größen sind. Und natürlich geben wir uns auch gegenseitig den ein oder anderen Tipp.
Zum Abschluss hat René noch einen Appell: „Wer das Wissen zu IT-Sicherheit und Datenschutz hat und gut und gerne Reden kann, schaut euch den Workshop an und werdet IT-Sicherheitstrainer:in!“
Über mIT Sicherheit ausbilden
Das Projekt „mIT Sicherheit ausbilden“ ist Teil der Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und von Deutschland sicher im Netz e.V sowie Der Mittelstand.BVMW e.V. umgesetzt. Mehr Informationen zu den Train-the-Trainer Workshops finden Sie hier.